Wer ist Mr. Mumbles?

Ich bin über einen Irrtum zu diesem Buch gekommen. Mir sagte der Inhalt zu und ich erwartete eine Geschichte so im Stil der “Mystery”-Romane aus dem Cora Verlag. Eben für die jüngere Leserschaft und nur mäßig gruselig.
Das hat sich dann allerdings sehr schnell als völlig falsch herausgestellt. Die Reihe “Invisible Fiends” richtet sich zwar ohne jeden Zweifel an jüngere Leser, ist aber nicht auf dem larifari-gruseligen und wenig blutigen Niveau der “Mystery”-Romane. Ganz im Gegenteil, ich würde “Invisible Fiends” erst Kindern so ab 12 Jahren zum Lesen geben. und ich bin bei solcher Aufteilung ansonsten nicht zimperlich. Denn Barry Hutchinson schont seine Leserschaft beileibe nicht.
Anfänglich hat es mich schon gestört, dass er sich so wenig damit aufhält, seine Charaktere ordentlich vorzustellen und zu beschreiben, wenigstens bei Hauptperson Kyle und später bei Ameena hätte ich mir das schon gewünscht. Doch statt damit Seiten zu verschwenden, lässt Barry Hutchinson sehr schnell die Show beginnen. Und in diesem Tempo geht es auch weiter, die Story ist von vorne bis hinten mit atemloser Action vollgestopft, kaum mal ein paar Zeilen um mal durchzuatmen. Mr. Mumbles wird dagegen sehr gut beschrieben, was alleine schon mal für Grusel sorgt. Es fließt aber auch reichlich Blut, Schilde und Äxte sind im Einsatz, Knochen und Zähne brechen, Kyle und Ameena drohen zu ertrinken, treffen auf wahrlich schauerliche Kreaturen und handeln oft bemerkenswert kaltblütig, und der Dreh am Ende der Geschichte kommt nicht nur mächtig unerwartet, sondern hat es ebenfalls noch mal in sich. Ich war dem Irrtum aufgesessen, bei einer Kinder-Geschichte müsse es ein Happy End geben…weit gefehlt. Dafür spinnt sich aber offenbar eine sehr interessante Reihe mit diesem ersten Teil an.
Einen erwachsenen Horror-Fan wird diese Story sicher nicht unter die Bettdecke kriechen lassen, aber -wie gesagt- für eine Geschichte für jüngere Leser wird hier schon ordentlich etwas geboten, Langeweile hat keine Chance.
Als bei mir während des Lesens unerwartet die Jalousie runterkrachte, habe ich jedenfalls auch ganz gut gezuckt.

 

Das Buch hat nur 201 Seiten, ich hatte es an einem Nachmittag ausgelesen. Mir ist aufgefallen, dass es im Verhältnis zu den erzählenden Passagen nur wenige Dialoge gibt. Dadurch wirkt der Text optisch sehr wuchtig und massiv. Glücklicherweise erzählt Kyle die Geschichte in der Ich-Form und “spricht” dabei auch jugendlich locker und mit viel schwarzem Humor, so dass diese mächtigen Parts sich aber doch recht gut und leicht lesen lassen. Also nicht vom Anblick abschrecken lassen, das hat die Geschichte nicht verdient.

Wie ich finde, lässt eigentlich schon das Cover erahnen, dass zwischen diesen Deckeln keine zahme Kindergeschichte steckt. Die Schrift “Invisible Fiends” scheint durch den orangefarbenen Schatten förmlcih zu glühen. Außerdem glänzt sie, genau wie auch die Darstellung von Mr. Mumbles, dessen Hand nach dem Leser zu greifen scheint.

Fazit:   Ältere Kinder, die vielleicht schon Erfahrung mit R.L. Stine gemacht haben und nun in Sachen Grusel und Action um eine Liga nach oben steigen möchten, werden sicher ihren Spaß an “Invisible Fiends” haben. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung und ob man dort diese Klasse halten kann.

Quelle: http://leserattz.wordpress.com/2010/03/27/rezension-invisible-fiends-01-mr-mumbles-kehrt-zuruck-barry-hutchinson