Anfangs anstrengend, doch Dranbleiben lohnt sich!

s gibt eine neue "Unsitte" um Bücher vorzustellen, nämlich die Buch-Trailer, die ich sehr gerne mag. Ein solcher war es auch, der mich auf dieses Buch aufmerksam machte. Der Trailer wirkte düster, unheimlich und alleine die Tatsache, dass die Geschichte sich auf eingeschränktem Raum abspielt und mit einer sehr begrenzten Anzahl an Charakteren, das hat mich sofort für die Story eingenommen. Denn solche Art Geschichten mag ich immer besonders.Dann habe ich mir noch die Inhaltsangabe durchgelesen und spätestens da war ich mir sicher, dass dieses Buch meinen Geschmack treffen würde.
Allerdings scheine ich mir nach dem Trailer aber doch etwas zu viel davon versprochen zu haben, denn anfangs fand ich die Story nicht wirklich spannend.
Es war viel mehr so etwas wie eine neue Internats-Geschichte, die ja nie aus der Mode zu kommen scheinen. Das heißt, das College wird ausgiebig vorgestellt und beschrieben, das Leben der Studenten dort, und die Leute aus der Clique um Julia und Robert wurden eingeführt. Gerade diese Clique war dann für mich schon echter Denksport, denn mit 8 Leuten ist sie nicht gerade klein. Sich die alle zu erarbeiten und dann immer sofort zu wissen, welcher Charakter z.B. gerade das Wort ergreift, das will trainiert sein.
In dieser -ich nenne es mal Einführungszeit- lässt Krystyna Kuhn zwar immer mal wieder durchblicken, dass an Julia und ihrem Bruder Robert irgend etwas besonders ist, es deutet sich sogar gelegentlich an, dass Robert kein normaler Teenager. Aber das geschieht wirklich nur ein einzelnen Sätzen oder Absätzen mit nur wenigen Zeilen. Da überwiegt das Drumherum mit ihrem Leben am College dagegen ganz klar, und deshalb hat mich das Mysterium um die Frost-Geschwister auch erst mal ziemlich kalt gelassen.
Das änderte sich dann erst bei dem ersten offenkundig mysteriösen Vorkommnis bei der Freshman-Party am Bootshaus. Ab hier nimmt die Geschichte dann Fahrt auf und es wird wirklich ganz spannend. Immer wieder gibt es Szenen mit unheimlichen und / oder gefährlichen Ereignissen, immer wieder kommen plötzlich Zweifel an der vertrauenswürdigkeit einzelner Charaktere auf, sogar bei denen, denen man seit Anfang her noch am ehesten getraut hat, und die Gewissheit, dass am Grace College ewas nicht stimmt, bekommt ebenfalls ständig neue Nahrung. Ab hier gehen die Andeutungen um Julia und Robert auch etwas weiter, so dass ich an einer bestimmten Stelle plötzlich sicher wusste, weshalb sie ans Grace College gekommen sind und wieso sie sich so heimlichtuerisch verhalten. Zwar wusste ich es nicht im Detail, aber die grundsätzliche Veranlassung war in diesem Moment schon klar.
Der Spannng tat das allerdings keinen Abbruch, zumal ich mir sicher bin, dass der Hintergrund um Julia und Robert zwar gegen Ende aufgelöst wird, dass da aber sicher noch wesentlich mehr dahinter steckt. Zudem bleiben zahlreiche weitere Fragen offen, die viel Spielraum für eine spannende und interessante Fortsetzung einräumen.
Ich werde an der Reihe jedenfalls dran bleiben, die nächsten drei Bände sind ja bereits angekündigt.
Übrigens finde ich es klasse, eine Bücherserie im Stil einer TV-Serie aufzuziehen, sprich mit der Einteilung in "Seasons" und in Folgen der jeweiligen Season. In einem Interview mit Krystyna Kuhn kann man lesen, dass sie ein Fan der TV-Serie "Lost" ist und sich u.A. davon inspirieren ließ. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, "Lost" habe ich nie gesehen, aber wenn Krystyna Kuhn daher die Idee mit den Seasons hatte, dann freut es mich, dass sie Fan davon ist ;)
Es hat zwei Tage gedauert, dann hatte ich "Das Tal 1.1. - Das Spiel" ausgelesen, allerdings war ich zu der Zeit krank und hatte massig Zeit zum Lesen. Ich denke aber, länger hätte es auch unter normalen Umständen nicht gedauert, denn es liest sich schon sehr flüssig und leicht. Und wenn man sich für den Internats-Geschichten-Stil zumindest etwas begeistern kann, dann wird man auch am Anfang des Buches gut unterhalten sein und bei der Stange bleiben.
Interessanterweise tragen einige Kapitel noch eine zusätzliche Überschrift neben dem normalen "Kapitel soundsoviel". Ich weiß noch nicht genau, was dahinter steckt, aber ich bin mir sicher, dass diese Titel eine ganz spezielle Bedeutung haben. Auch hier darf man also gespannt sein.
Das Cover ist eher schlicht, aber dennoch wirkungsvoll gehalten. Vor silbrig-grauem Hintegrund sieht man eine Zeichnung vom Grace College und darüber in einem wappenförmigen Gebilde steht der Titel. Dieser Teil ist in wirklich grellem Pink gehalten und bildet so einen kräftigen Kontrast zu den übrigen schwarzen Motivteilen und auch dem grauen Hintergrund. In dem gleichen Neonpink sind auch Titel und Motiv am Buchrücken gehalten. In verschiedenen Online-Buchhandlungen kann man sich schon die Cover der folgenden Teile ansehen und da sind die Motive in anderen leuchtenden Farben gehalten. Das wird nachher im Regal, wenn alle nebeneinander stehen, sicher toll aussehen!
Fazit: Wenn man sich wie ich auf eine von Anfang bis Ende spannende Geschichte gefreut hat, dann kann der erste Teil des Buches schnell eine Art Durststrecke werden. Es lohnt sicher aber dranzubleiben, denn später wird "Das Spiel" wirklich noch sehr spannend. Und außerdem ist es ja auch der Start einer ganzen Reihe, die umfangreich zu werden scheint. Dass da erst mal Vorarbeit geleistet werden muss, das ist auch klar.