Ein unterhaltsamer Start in eine neue Regionalkrimireihe

Gestatten: Franz Holzhammer, Hauptwachtmeister in Berchtesgaden. Mitten in der sommerlichen Alpenidylle stürzt ein Gleitschirmflieger vom Himmel. Der junge Mann ist auf der Stelle tot. Hauptwachtmeister Franz Holzhammer hat ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Sein Vorgesetzter will die Angelegenheit als Unfall abtun, doch Holzhammer ist es egal, wer unter ihm Chef ist – er beginnt zu ermitteln. Kurz darauf kommt eine Patientin der örtlichen Reha-Klinik ums Leben. Christine, ihre Ärztin, will nicht an einen natürlichen Tod glauben. Und so wird die Zugereiste unvermutet Holzhammers wichtigste Verbündete.
Auf meiner Suche nach neuen Regionalkrimis bin ich dank des niedlichen Covers auf “Die Holzhammer-Methode” aufmerksam geworden.
Mit einem abgestürzten und dabei um’s Leben gekommenen Segelflieger steht hier zunächst kein allzu ausgefallener Todesfall im Mittelpunkt. Und auch den Tod der älteren Dame, die später scheinbar einfach so stirbt, habe ich als nicht besonders ungewöhnlich empfunden. Da gibt es in der Krimiwelt kreativere Morde . Als es noch später eine kleine Familie erwischt, ist das schon deutlich dramatischer. Allerdings weiß man da auch schon, woran sie gestorben sind.
Dafür kommt diese Methode zu morden recht ungewöhnlich daher, was mich ganz gut versöhnt hat. Ich habe mich außerdem interessiert gefragt, ob das so tatsächlich möglich ist. Ich gehe davon aus, denn Fredrika Gers wird für ihr Buch sicher recherchiert haben.
Die Frage, wer der Mörder ist, wird zwar relativ lange offen gehalten, ab einem bestimmten Punkt -recht lange vor dem Ende- wird es dann aber aufgelöst. Damit ist ein Teil der Spannung dahin. Glücklicherweise bleibt es aber noch in anderer Hinsicht spannend. Denn man fragt sich schon, ob und wie der Mörder gefasst wird, und ob das letzte Opfer mit dem Leben davon kommen wird.
Wie es sich für einen Regionalkrimi nach meinem Geschmack gehört, schwingt auch bei der “Holzhammer-Methode” ein gewisser Humor mit. Davon hätte es für meinen Geschmack gerne noch etwas mehr sein dürfen. Beispielsweise in der Beschreibung der Charaktere, denn die blieben für mich doch etwas blass. Dabei ständen dem einen oder anderen ein, zwei weitere Schrullen ganz gut.
Dafür wird die Gegend, in der die Geschichte spielt, schön anschaulich beschrieben. Vor allem, wenn man bereits an einem oder mehreren Orten war, kommen einem dabei sofort die passenden realen Bilder in den Kopf. Das hat mir prima gefallen. Wer noch nicht dort war, bekommt dadurch eventuell Lust auf eine Reise dorthin.
Die Kapitel sind ziemlich lang. Da es aber nur 12 gibt, heißt das andererseits, dass man mit einem gelesenen Kapitel in der Geschichte ein gutes Stück vorankommt. Ansonsten ist das Buch schön leicht geschrieben und in manchen Dialogen trifft man sogar den ortsansässigen Dialekt an.
Das niedliche Murmeltier hatte es mir sofort angetan. Auch in der Geschichte mischen die Murmler mit, wenn auch meist auf schauderhafte Weise. Es hat seinen Grund, wieso das Exemplar auf dem Cover auf einem Teller sitzt! Mit der Holzwand und der karierten Tischdecke ergibt sich ein uriges Cover, das gut zu dieser Art Krimi passt.
Fazit: Es gibt sicher spektakulärere Kriminalfälle als “Die Holzhammer-Methode”, aber ein paar unterhaltsame Stunden kann man mit diesem Krimi durchaus verbringen. Da dies der erste Band einer Reihe um Hauptwachtmeister Holzhammer ist, gehe ich außerdem davon aus, dass die Charaktere mit der Zeit noch mehr Tiefe erhalten werden. Hier zeigen sie sich noch ziemlich dünn. Trotzdem eine schöne Urlaubslektüre. Speziell, wenn man womöglich genau in diese Ecke Deutschlands reist