Spannende Geschichte mit zähem Ende

Das steinerne Schiff -

Etwas Unglaubliches ist geschehen: Dr. Watson wurde entführt und schwebt in höchster Lebensgefahr. Sherlock Holmes begibt sich mit Unterstützung von Inspektor Lestrade auf die Suche. Er muss rasch erkennen, dass er einen ebenbürtigen Gegenspieler hat. Und was beinahe noch beängstigender ist: Sein Gegenspieler müsste eigentlich schon lange tot sein. Kein Geringerer als Professor Moriarty tritt ein letztes Mal auf den Plan und es kommt zum finalen Duell. Holmes muss dabei erfahren, dass Genie und Wahnsinn dicht beieinander liegen.

 

Nachdem Folge 4 dieser Reihe irgendwie an mir vorbeigegangen ist, drehte sich nun wenigstens Folge 5 wieder in meinem Player. Mich hatte alleine der Titel schon neugierig gemacht, zumal ich mir unter einem steinernen Schiff nichts vorstellen konnte. Doch davon ist erstmal geraume Zeit nichts zu hören. Stattdessen hat Holmes totgeglaubter Kontrahent Moriarty gleich anfangs seinen Auftritt, was nicht nur Holmes, sondern auch mich überrascht hat. Ich kann mich an keine Holmes-Folge erinnern, in der er dermaßen präsent ist wie hier. Für mich war er bisher eine zwar wichtige Figur, aber ich hatte immer den Eindruck, dass über sie meistens nur gesprochen wird.
Hier spielt Moriarty aber nun eine ganz zentrale Rolle und ich muss sagen, mir hat das so gefallen. Besser als so ein “Phantom”, das er für mich bislang war.
Gefallen hat mir ebenso, dass Watson in dieser Geschichte in ernsthafte Gefahr gerät. Ich bin -das muss ich zugeben- in Sachen Holmes nicht so bewandert, aber auch an solch einen Vorfall erinnere ich mich so spontan jetzt nicht. Da sehe ich Watson stets an der Seite von Holmes, aber sicher nicht von ihm getrennt und in Gefahr. Das fand ich so ganz spannend und einfach mal etwas anderes. Das ist sowas, was ich immer unter “Lebendigkeit” in einer Holmes-Geschichte verbuche und was bei mir daher per se einen Pluspunkt bringt. Holmes selber steht hier in dieser Hinsicht seinem Kollegen und Freund in nichts nach. Auch er ermittelt abseits der Wohnung in der Baker Street und beweist seine Cleverness an anderer Stelle und gegenüber anderen Personen als Watson.
Eines hat aber auch diese Geschichte an sich, was für mich zwar zu Holmes gehört, womit ich mich aber wohl nie anfreunden werde. Diese Dialoge mit den langen Vorträgen von Holmes. Klar, es ist ein Hörspiel, da geht es darum, dass man etwas zu hören bekommt, aber für mich zieht sich das immer so unendlich hin bis dann mal einer auf den Punkt kommt. Da ist das letzte Kapitel mit schlappen 15 Minuten einfach ein Hammer. Als der Player das anzeigte, hatte ich mich schon erschlagen gefühlt. Und der verbale Kampf der beiden höchst intelligenten Gegner hat dieses Gefühl dann prompt bestätigt.

 

Christian Rode und Peter Groeger sind für mich die Sprecher für Holmes und Watson. Da verwundert es nicht, dass sie mir auch in dieser Folge ein anschauliches Bild der beiden vermittelt und sofort das Flair einer Holmes-Geschichte heraufbeschworen haben. Lutz Harder gibt den Inspector Lestrade. Ich mag seine Stimme und ich finde, sie passt zu seiner Rolle. Vor allem, weil er durchaus energisch klingt und nicht so duckmäuserisch, wenn er mit Holmes Intellekt mal nicht mithalten kann. Friedrich Georg Beckhaus ist in der Rolle des Moriarty zu hören und bringt dessen Erbarmungslosigkeit genauso glaubhaft rüber wie seine Cleverness.

 

Musikalisch wird hier nicht gerade das volle Gedeck aufgefahren. Die Untermalung hält sich zurück und fällt entsprechend ruhig aus. Nun stehe ich ohnehin auf dem Standpunkt, dass es nicht immer eine umfassende und wunders wie ausgefeilte Untermlaung braucht, wenn die Geschichte etwas taugt. Und das habe ich hier bestätigt gesehen. Die dezente musikalische Begleitung verleiht dem Geschehen hier zusätzlichen Schliff und sorgt für die nötige Stimmung.

 

Das Covermotiv gefällt mir. Es wirkt düster und etwas geheimnisvoll. Das passt gut zu dieser Geschichte.

 

Fazit:  Eine ordentliche Folge, die speziell durch Watsons Entführung spannend ist. Der letzte Track war dann aber doch ein Hammer für mich, wo ich mit diesen ewig langen Vorträgen eh so meine Probleme habe. Das ändert sich auch nicht, wenn zwei -Holmes und Moriarty- Charaktere daran beteiligt sind.

Quelle: http://www.reziratte.de/2013/08/16/sherlock-holmes-die-neuen-faelle-05-das-steinerne-schiff